Aktuell
16. Dezember 2013
Second Screen für Online-Händler
Deutsche sind Multitasker - zumindest nutzen 43 Prozent der deutschen Fernsehzuschauer beim Fernsehen parallel weitere Endgeräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks. Das Phänomen "Second Screen" kann vor allem für Online-Händler interessant sein.

Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Kabel Deutschland hat ergeben, dass vor allem junge Leute während des Fernsehens im Netz nach Zusatz- und Hintergrundinformationen zum laufenden Programm suchen. Der Austausch mit Freunden über soziale Netzwerke spielt dabei ebenfalls eine bedeutsame Rolle. Bei den unter 34-Jährigen sitzen ganze 63 Prozent mit einem internetfähigen Gerät vor dem Fernseher. Demzufolge wird dem TV-Programm nur von einem Drittel der jungen Zuschauer volle Konzentration geschenkt.
Nicht ganz verwunderlich sind die Auswertungsergebnisse bei der Altersgruppe ab 55 Jahren: Über 70 Prozent der älteren Generation lassen sich nicht durch Smartphones, Notebooks oder Tablets vom Fernsehprogramm ablenken. Für die Zielgruppenanalyse besonders aufschlussreich ist auch, dass 47 Prozent der Männer mobile Geräte parallel zum Fernsehen nutzen, während es bei den weiblichen Zuschauern nur 38 Prozent sind.
Mediales Multitasking für E-Commerce
Viele Nutzer von Zweitbildschirmen sind aktive Online-Käufer. Dies ist vor allem für Online-Händler interessant, da das Fernsehen für den E-Commerce zu einem attraktiven Werbemedium wird. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten, um Interessenten anzusprechen. Das parallel zum Fernseher genutzte Mobilgerät bietet nicht nur Raum für begleitende Informationen zur Sendung, sondern auch für zielgruppengerechte Anzeigen.
Ein effektiv und gut platzierter Werbespot mit einem eindeutigen Call to Action kann also die Suchanfragen sowie das Kaufverhalten des Zuschauers posgitiv beeinflussen und damit Conversions generieren. Das Konversionsziel muss dabei nicht zwingend ein Kauf, sondern kann auch eine Newsletter-Anmeldung sein.
Online-Händler sollten demnach ihre First-Screen-Kampagnen unter Berücksichtigung von Nutzergewohnheiten auf dem Second Screen anpassen. Empfehlenswert sind insbesondere parallel dargestellte Angebote in Apps oder auf mobilen Websites. Wie erfolgreich solche Kampagnen verlaufen können, beweisen die folgenden drei Praxisbeispiele:
- Couchfunk-App für Otto-Versand
- eBay-App für die Olympischen Spiele
- spreadshirt-App für T-Shirt-Designer
Mit Gewinnspiel zum Werbeerfolg
Die Plattform Couchfunk aus Dresden kooperierte mit dem Otto-Versand für eine fünfwöchige Verlosungsaktion "Klicken und Gewinnen". Über die Couchfunk-Apps für iPhone, iPad, Android und Windows 8 konnte der Nutzer Produkte gewinnen, die in dem Otto-Werbespot dargestellt wurden. Während des Aktionszeitraums verzeichnete die Aktion rund 360.000 Adviews, also Nutzer, die den Werbespot ansahen. Es erfolgten mehr als 10.000 Adclicks und es gab insgesamt über 7600 Teilnahmen.
Sportereignis: Watch with eBay
Während der Olympischen Spiele in London stellte eBay eine interaktive iPad App "Watch with eBay" zur Verfügung. Abgestimmt darauf, welche Sportdisziplin gerade im Fernsehen ausgestrahlt wurde, zeigte die App themenrelevante Artikel an. Nutzer konnten auf diese Weise in der speziellen Kategorie nach den gewünschten Produkten suchen und sie online erwerben. Dies wurde dadurch möglich, dass die App mit dem TV-Gerät synchronisiert war und somit programmspezifische Artikel angeboten werden konnten.
Touch-optimierter T-Shirt-Designer
Wie erfolgreich ein Second-Screen-Phänomen sein kann, beweist auch spreadshirt.de, eine Kreativplattform für personalisierte Kleidung. Im Rahmen eines entsprechenden Werbekonzepts wurde zunächst der auf der Website angebotene T-Shirt-Designer für alle Touchscreen-Geräte optimiert. Anschließend wurde die Werbung zielgruppenspezifisch im Vorabendprogramm platziert, sodass bereits zur Ausstrahlung des Spots die Zugriffszahlen auf spreadshirt.de im direkten Wochenvergleich um bis zu 252 Prozent anstiegen.
Vorteil von Second Screen
Auf den Zweitbildschirm abzielende Marketing-Kampagnen haben den klaren Vorteil, dass diese Art von Werbung vom Nutzer nicht vordergründig als störend, sondern vielmehr als interaktives Feature empfunden wird. Die Verbindung von Fernsehen und Second-Screen-Inhalten erscheint als wachsender E-Commerce-Trend mit viel Potenzial.
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